Wohnen im Kraftwerk

EUGEBAU erstellt in Euskirchen erstes Mehrfamilienhaus, das mehr Energie produzieren soll, als die Bewohner verbrauchen. Gespeicherte Energie in Form von Wasserstoff überbrückt den Winter.

Rund 100 Interessierte kamen am 05.10. zum Einläuten der Bezugsfertigkeit des Gebäudes. 11 Wohnungen mit insgesamt ca. 663 qm Wohnfläche auf 4 Etagen bietet der Komplex.

Die Bewohner sollen die Energie in Form von Strom, Heizwärme und Warmwasser ausschließlich aus Quellen beziehen können, die sich am Gebäude befinden: Photovoltaikmodule auf dem Dach, in der Fassade, in Zaunelementen und in den Gehwegplatten, eine Solar-„Smartflower“ im Garten, eine Windturbine auf dem Dach, Solar- und Geothermie. Auf viele Ideen kommt man gar nicht: Wenn der Aufzug nach unten saust, wird auch durch die Anziehungskraft Strom erzeugt. Über Tag zu viel produzierter Strom wird in Pufferspeichern für die Nacht zwischengelagert.

Natürlich entspricht die Isolierung einem hohen Effizienzstandard. Das Haus verfügt trotzdem über einen Stromnetzanschluss, falls der Mieterstrom nicht ausreicht. Was aber nicht erwartet wird. Wenn die erzeugte Energie nicht benötigt wird und die Speicher voll sind, muss der Strom ins Netz eingespeisst werden.

Für die zukünftigen Mieter bietet das fertige Gebäude klimaneutrales Wohnen und eine Energieversorgung, die unabhängig von Preisschwankungen des Marktes ist. Für bezahlbares Wohnen ist auch gesorgt. Neun Wohnungen sind öffentlich gefördert.

Die Mehrinvestitionen könnten sich über die Abgabe von Strom, Wärme und Warmwasser an die Mieter amortisieren. „Dieses Gebäude ist der Prototyp für klimaneutrales und trotzdem bezahlbares Wohnen der Zukunft. Wir können aus diesem Projekt die nötigen Erkenntnisse gewinnen, um uns vom unberechenbaren Energiemarkt abzukoppeln. Die Anlagen produzieren, auch wenn sie abgeschrieben sind, weiterhin Energie. In dieser Phase sind Anlagen für die Energiekonzerne am profitabelsten. Hier könnten sie dann für die Bewohner und die kommunale EUGEBAU zu einer verlässlichen und profitablen Energieversorgung beitragen“, sagte Michael Höllmann, SPD-Fraktionsvorsitzender und Aufsichtsratsmitglied bei der EUGEBAU.