Umweltausschuss und Rat beschließen Konzept, durch das Euskirchen bis 2045 klimaneutral werden soll. Klimaschutz muss sozialverträglich gestaltet werden. Mehr Bürgerbeteiligung angeregt.
Die SPD-Fraktion hatte bereits 2019 beantragt Ziele, Maßnahmen und einen Zeitplan festzulegen, wie und wann die Klimaneutralität für die Stadt Euskirchen erreicht werden kann. Die Pandemie und die Flut hatten die Arbeiten in Verwaltung und der politischen Arbeitsgruppe verzögert. Jetzt wurde der 155 Seiten starke Klimaschutzplan vom zuständigen Umweltausschuss und vom Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen.
Reduzierung der Treibhausgasemissionen
Die Klimaschutzziele der Stadt Euskirchen sind, jeweils im Vergleich zu 1990, eine
Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65 %, bis 2035 um 77 %, bis 2040 um 88 % und bis 2045 um 95 %. Für sechs Handlungsfelder wurden die Leitlinien festgelegt und jeweils ein Maßnahmenkatalog erarbeitet. Zusätzlich wurde das bereits erstellte Mobilitätskonzept der Stadt Euskirchen als selbständiges Handlungsfeld festgelegt.
Finanzieller Aufwand
Insgesamt sollen in den ersten 15 Jahren 4,7 Mio. Euro aufgewendet werden, die auf die kommenden Haushaltsjahre verteilt werden.
Sozialgerechter Klimaschutz
Klimaschutz darf nicht nur zu Belastungen führen, sondern muss den Menschen auch einen Mehrwert vor Ort bringen. Z. B. durch preiswertere Bus- und Bahnnutzung. Bürgerwindparks und Bürgerphotovoltaikparks müssen die nächsten Anlieger, aber auch die Stadt Euskirchen zu Gewinnern von alternativer Energiegewinnung machen. Auch Mieter in Mehrfamilienhäusern sollen sich am Klimaschutz beteiligen können.
„Wir wollen, dass es beim Klimaschutz zu einer gerechten Verteilung der Chancen und Lasten kommt. Nicht nur die großen Akteure, sondern auch die Stadt und ihre Bürger müssen an den Einnahmen beteiligt werden. Die hohen Energiepreise sind nicht nur kriegs- und krisenbedingt, sondern auch das Ergebnis von Spekulation und falscher Chancen-Verteilung. Wenn wir zukünftig auf Gas, Kohle und Öl verzichten können, wird Energie für alle preiswerter“, sagte Michael Höllmann SPD-Fraktionsvorsitzender.