Klimaschutz mit Augenmaß – ein Kommentar

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Ein Kommentar – Von Fabian Köster-Schmücker, Vorsitzender der SPD in der Stadt Euskirchen.

 

Das „Klima-Thema“ polarisiert die Gesellschaft. Viele sind genervt: Die einen vom Thema selbst, die anderen davon, dass immer noch zu wenig getan wird. Die junge Generation – meine Generation – fordert mit Recht ein, dass die Politik drastische Maßnahmen ergreift, um die Erderwärmung zu begrenzen. Warum plötzlich so drastisch? Weil die letzten 30 Jahre wenig passiert ist, obwohl Ursachen und Folgen bekannt waren. Hätte man damals begonnen, wäre jetzt alles halb so wild. Das ist wie mit dem Zähneputzen: Fängt man nicht früh damit an und macht es regelmäßig, wird es später ziemlich teuer – und schmerzhaft. Dann bringt ein bisschen Putzen auch nichts mehr. Doch hätte die heute junge Generation vor 30 Jahren anders gehandelt? Wahrscheinlich nicht. Das entlässt jedoch niemanden aus der Verantwortung.

 

Oftmals hört man das Argument, dass jegliche Maßnahmen zwecklos seien, wenn die USA oder China sich nicht ebenso an der Reduktion von Treibhausgasen beteiligen. Warum sollten wir also die „Blöden“ sein? Die Problematik entspricht dem sozialwissenschaftlichen Modell der „Tragik der Allmende“. Es erscheint auf der individuellen Ebene clever, sich nicht an den Kosten des Klimaschutzes zu beteiligen und dadurch seinen eigenen kurzfristigen Nutzen zu maximieren (auf politischer Ebene sind das die Wählerstimmen). Individuelle Nutzenmaximierung führt hierbei jedoch in den gemeinsamen Ruin. Die Folgen des Klimawandels werden dramatisch sein und uns weit mehr Kosten, als wenn wir jetzt die nötigen Maßnahmen ergreifen.

 

Deshalb ist es so wichtig, das Pariser Klimaabkommen einzuhalten. Auch Euskirchen muss seinen Beitrag leisten, was die SPD mit dem „Klimaschutzplan“ nun in die Wege leitet. Anstatt nur den symbolischen „Klimanotstand“ auszurufen, fordert die SPD konkrete Maßnahmen. Wir fordern einen Klimaschutz mit Augenmaß. Für einen wirksamen und gesellschaftlich akzeptierten Klimaschutz dürfen wir nicht nur an das Ende der Welt denken, sondern auch an diejenigen, die Probleme haben am Ende des Monats über die Runden zu kommen. Auch deshalb ist es der SPD wichtig, dass die Kosten nicht auf diejenigen abgewälzt werden, die jetzt schon Probleme haben ihre Miete zu bezahlen.

 

Leute, das Thema mag manche nerven. Aber meine Mutter hat immer gesagt, Zähneputzen sei wichtig. Und sie hat meistens recht.